Intrigen, Raubzüge, Mordfälle – Das Museum für Gestaltung Zürich ermittelt ab Anfang Dezember bis zum 2. Juni 2013 im Milieu des Kriminalfilms. Serien sind ebenso Gegenstand der Untersuchung wie abendfüllende Werke. Im Fokus des Interesses stehen deren Entstehung, Machart und Ankündigung.
Der Krimi gehört zu den populärsten Filmgenres, sowohl im Kino als auch im Fernsehen. Dabei geht es oft um die Frage: Wer war es? Die Lösung dieses Rätsels ist in jedem Kriminalfall mit der Frage nach dem Motiv verbunden: Was hat die Figuren zu ihrem Tun veranlasst? Diese menschlichen Beweggründe eines Verbrechens haben eine ganze Reihe von namhaften Regisseuren und Schauspielerinnen inspiriert. Sie gaben den Geschichten von Raub oder Mord eine oftmals hoch stehende filmische Form. Und so lassen wir es gerne zu, dass ihre Werke unser zwiespältiges Verhältnis zum Bösen berühren.
Kino vor dem Kino: Kriminalfilme ankündigen
Die Ausstellung eröffnen gut hundert Plakate aus hundert Jahren Kriminalfilmgeschichte, welche erkennen lassen, wie visuelle Elemente eines Films die Neugier des Publikums wecken sollen.
Hier wurde aus den reichen Beständen der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich geschöpft, ergänzt mit Leihgaben der Cinémathèque Suisse. Neben Plakaten werden auch Aushangfotos, Film Stills und Trailer gestaltet, um für den Kinobesuch zu werben. Internetauftritte haben dieses etablierte Medienspektrum um interaktive Möglichkeiten erweitert.
Bauen für das Filmbild
Anschliessend vermittelt die Ausstellung Einblicke in das Machen von Kriminalfilmen: Ein begehbares Kommissariat aus Szenenbild, Requisiten und technischem Gerät veranschaulicht, wie Filme im Studio entstehen. So sind die gemalten Steinböden und Sichtbetonwände dieses Kulissenbauwerks nur so detailliert ausgeführt, wie es die Bildauflösung der Filmkamera erfordert.
Gleich nebenan lädt ein Greenscreen die Besucher und Besucherinnen dazu ein, zum Teil einer Krimihandlung zu werden. In Wirklichkeit stehen sie nur vor einer grünen Wand, aber auf dem Bildschirm sehen sie sich, wie sie als verdächtigte Person in einer Gegenüberstellung auf das Urteil der Zeugin warten. Für diese interaktive Installation hat die Vertiefung Cast/audiovisuelle Medien der Zürcher Hochschule der Künste eigens einen Kurzfilm realisiert.
Spielarten des Kriminalfilms
Danach nimmt die Ausstellung die verschiedenen Subgenres des Kriminalfilms ins Visier. Manche stellen eine Figur ins Zentrum, deren Perspektive die Erzählung bestimmt, weshalb vom Detektiv-, Polizei-, Gangster- oder Mafiafilm die Rede ist. Andere zeichnen sich durch eine spezifische Art des Erzählens aus, etwa der Heist-Film, der die Planung und Durchführung eines Raubes im Team zeigt, die Krimikomödie, oder die True Crime-Filme, welche besonders eindringlich wirken, weil sie sich jeweils auf einen realen Kriminalfall beziehen. Der Kinderkrimi wiederum hat mit seinen vorwiegend jungen Protagonisten ein ebenso junges Publikum im Visier und wird in dieser Ausstellung in einem eigenen Bereich gezeigt.
Eine herausragende Bedeutung unter den Subgenres hat der Film Noir der 1940er und 1950er Jahre, der auch gesellschaftliche Veränderungen seiner Zeit thematisierte. Seine markante Ästhetik mit starken Licht-Schatten-Kontrasten, experimentierfreudiger Kameraführung und expressiver Bildgestaltung prägte einen der bis heute meistnachgeahmten Stile Hollywoods. Hier sind auch Teile einer Ausstellung zu sehen, welche das Deutsche Filmmuseum kürzlich gezeigt hat.
Filmische Gestaltung und Dramaturgie
Neben den einzelnen Spielarten des Krimis zeigen Ausschnitte aus insgesamt hundertfünfzig amerikanischen und europäischen Filmen und TV-Serien auch typische Motive der Handlung: der Tatort, das Tatwerkzeug, die Verfolgungsjagd oder der Kommissar bzw. (seit einigen Jahren ve rmehrt) die Kommissarin. Zudem lassen sie erkennen, welche gestalterischen Mittel in Bild und Ton ein filmisches Werk zu dem machen, was es schliesslich ist. Gerade die Musik spielt dabei oft eine entscheidende Rolle und lässt uns Spannung oder Schrecken in einer Intensität erleben, welche das Bild alleine nicht hervorrufen könnte.
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 10–17 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr
Feiertage:
10–17 Uhr: Weihnachten/Neujahr 26.12.2012 und 2.1.2013, Gründonnerstag 28.3., Ostersonntag 31.3. und Ostermontag 1.4.2013, Tag der Arbeit 1.5.2013, Auffahrt 8./9.5.2013, Pfingsten 19./20.5.2013
Geschlossen: Montags sowie Weihnachten/Neujahr 24./25./31.12.2012/1.1.2013, Karfreitag 29.3.2013 und Sechseläuten 15.4.2013
Führungen
Sonntag, 11 Uhr: 16.12., 30.12.2012, 13.1., 20.1., 27.1., 3.2., 17.2., 3.3., 17.3., 31.3., 14.4., 28.4.,
12.5., 19.5., 26.5., 2.6.2013
Mittwoch, 18 Uhr: 19.12.2012, 16.1., 23.1., 30.1., 6.2., 20.2., 6.3., 20.3., 3.4., 17.4., 8.5., 15.5.,
22.5., 29.5.2013
Weitere Informationen zu den öffentlichen Führungen, Spezialführungen für Schulen etc. unter: www.museum-gestaltung.ch
Foto: Verbrechen lohnt sich: Der Kriminalfilm, 2012, Siebdruck, © ZHdK
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